Naturpsychologie und Initiatische Prozessbegleitung
Deborah Haaksman bietet mit Sacred Shapes gemeinschafts- und kulturbildende Erlebnisse in der Natur.
Meist sind es kontemplative Streifzüge durch die Berliner Stadtnatur, die ergänzt werden von ästhetischen, meditativen und somatischen Praktiken wie Schreiben, Zeichnen, das Arbeiten mit Ton, Yoga und Tanz.
Sacred Shapes arbeitet damit in der Linie der School of Lost Borders, die in den siebziger Jahren von Steven Foster und Meredith Little im Owens Valley in Kalifornien ins Leben gerufen wurde. Die beiden erkannten die Notwendigkeit, wilderness rites of passage, Übergangsrituale in der Natur, wie sie quer durch die Zeitalter und Landschaften der Erde praktiziert wurden, für Menschen von heute anzubieten.
Naturpsychologie macht das komplexe Gefüge und kollaborative Wissen von menschlichen und mehr als menschlichen Lebensformen, die gemeinsam einen Ort gestalten, unserer Erfahrung zugänglich.
Ihr Herzstück ist das Modell der Vier Schilde. Als naturbasiertes Kompendium eines von Menschen über Jahrtausende gesammelten Erfahrungswissens, wurzelt es in seinen lokalen Eigenheiten an verschiedensten Orten und ist auf der ganzen Welt zu finden.
Es nutzt die Weisheit des Landes und die menschliche Fertigkeit 'to make meaning' als Medium der Orientierung für die Entfaltung der Existenz in natürlichen Zyklen.
Als Menschen einer Zeit, der man die Überschrift “Anthropozän” geben könnte, haben viele von uns ihren Platz im natürlichen Gefüge des Lebens vergessen.
Die Effekte der kumulativen Ausbeutung der Erde schreiben sich auch in unsere Körper ein und versetzen uns in einen Krisenzustand aus Angst und Schuld.
Die Menschheit hat Erfahrung mit Krisen, vom Aufstieg und Niedergang von Zivilisationen, über die klimabedingten Völkerwanderungen der letzten Eiszeit, bis hin zu Krieg, Vertreibung und Teilung.
Eine Stadt wie Berlin ist ein Beispiel dafür, als Schauplatz großer Umbrüche, als eins der Gesichter einer sich wandelnden Welt.
Die Berliner Stadtnatur ist, wie jede Landschaft, in der es Krieg gab, durch das komplexe Zusammenspiel von Schatten und Licht geprägt.
Ein Ort wie der Park am Gleisdreieck mit seinem Gleiswäldchen bietet die Gewissheit, dass die Natur zurückkehrt, inmitten der Unstimmigkeiten zwischen Spuren von schrecklichem Leid und der Großzügigkeit des Lebens.
Dicht unter unserer städtischen Haut lebt die Erinnerung an ein Wissen, das älter ist als moderne Traumata.
Jüngste Krisen wie die Covid-Pandemie zeigen uns, wie fragil eine Gemeinschaft in Isolation wird. Wenn wir unsere soziale Energie nutzen, um das Gewebe der Welt zu stabilisieren, knüpfen wir an Beziehungen, die wesentlich für's Menschsein waren und bleiben:
Die Beziehung zu uns selbst, die Beziehung zueinander und die Beziehung zur Natur.
Die Initiatische Prozessbegleitung widmet sich innerhalb der
naturpsychologischen Arbeit besonders dem Zustand des Wandels.
In Zeiten des Übergangs, die uns herausfordern, persönlich und als Gesellschaft, wenn das Alte sich auflöst und das Neue noch keine klare Gestalt hat, bietet die Initiatische Prozessbegleitung Möglichkeiten, die Zeit im Dazwischen so zu gestalten, dass sie als heilsam und sinnvoll erlebt wird.
Initiation enthält in ihrem Verlauf das Ur-Muster von Storytelling:
Ablösung und Aufbruch, Wanderung und innere Verwandlung auf dem Weg zwischen den Welten, Ankunft und Inkorporation.
Entscheidend ist die Art und Weise, wie wir den Wandel erleben, da dies unsere Geschichten über uns selbst und die Welt prägt und den Charakter dessen, was als nächstes kommt.
Mit Blick auf die Welt heute ist mit Wildnis nicht die Illusion einer vom Menschen unberührten Landschaft gemeint. Mit Wildnis ist die gestaltende Kraft gemeint, die in der Natur von allem wohnt.
Um in der Wildnis zu sein, brauchen wir nirgendwo hin zu reisen.
Es genügt, die ersten Schritte in den Park vor der Tür zu gehen. Auch hier erreicht uns die Wärme der Sonne, deren Licht die Evolutionsprozesse auf unserem Planeten ermöglicht hat. Auch hier spüren wir den Wind auf der Haut. Hier atmen wir als Teil einer Welt, die uns genauso durchdringt wie wir sie.